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Ödlandschrecke auf einem Stein sitzend.

Lebensraum Industriebrache

Zwischen Schotter, Kies und Lehm

Brachflächen finden sich an allen der LWL-Industriemuseen, weshalb auch die dort lebende Blauflügelige Ödlandschrecke für den gesamten Verbund steht.
Besonders abwechslungsreiche Brachen aus Schotter, Steinen, Lehm und Sand finden sich aber bei diesen beiden Museen.

Henrichshütte - Hattingen

Seit 1854 veränderte die Henrichshütte das Ruhrtal bei Hattingen nachhaltig. Heute gibt es hier eine Mischung aus Gewerbe, Landschaftspark und Industriebrache. Mancherorts erobert sich die Natur nun das Gelände zurück und schafft so neue Lebensräume. Auf Schotter und Gleisen entwickeln sich wärmeliebende Pflanzen und Tiere. Das Bessemer-Stahlwerk hält zahlreiche Verstecke im Mauerwerk bereit. Im Möllergraben besiedeln Wasserinsekten ein Feuchtbiotop. Auf den blütenreichen Brachflächen sind Schmetterlinge und Heuschrecken ebenso zu Hause wie Käfer und Wildbienen.

Ziegelei Lage - Lage

Inmitten von Äckern wurden 70 Jahre lang Lehm abgebaut und Ziegel gebrannt. Heute bietet die ehemalige Ziegelei Beermann in Lage mit Gleisen, Grün- und Schotterflächen sowie Auffangbecken eine Vielfalt an Lebensräumen für Insekten. Am Wasser leben Libellen zwischen Sumpfpflanzen. Geschotterte Gleisanlagen mit wärmeliebenden Pflanzen ziehen Schmetterlinge und Wildbienen an. Auf Lehm- und Sandhaufen finden Käfer, Wespen und Spinnen Nahrung. Ziegelmauern und die vielen offenen Dächer der Trockenschuppen bieten ungestörte Bruträume für solitäre Bienen und Wespen.

Ziegelei Lage Frühlings-Wegwespe

Anoplius viaticus

Diese solitäre Wespe bildet keine Staaten und ist für den Menschen harmlos. Das Insekt ist schwarz mit einer ziegelroten Färbung auf der Oberseite des Hinterleibs nahe der Wespentaille.
Wegwespen besiedeln bevorzugt offene Sandflächen. Hier gehen die weiblichen Tiere auf  Spinnenjagd. Sie lähmen die Beute mit einem Giftstich und bringen sie als lebende Nahrung ihren  Larven. Pro Nest und abgelegtem Ei wird eine Spinne benötigt. Die erwachsenen Wegwespen  ernähren sich von Blütennektar und bestäuben dabei ihre Nahrungspflanzen.

LWL-Museen für Industriekultur Blauflügelige Sandschrecke

Sphingonotus caerulans

Gehen wir im Sommer über eine Industriebrache, sieht man sie erst, wenn sie weghüpfen – schließlich heißt „Schrecken“ ja im Althochdeutschen „Springen lassen“. Typisch für die  steinigsandigen, warmen und vegetationsarmen Böden der Industrie-Folgelandschaft ist die optimal getarnte Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans, Foto) sowie die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Letztere hat auf der Oberkante des Oberschenkels vom Hinterbein einen kleinen Versatz sowie einen Mittelkiel auf dem Rücken, welche der Sandschrecke fehlen. Beide Insektenarten sind aufgrund ihrer Eigenschaften und ihrem Vorkommen im Lebensraum Industriebrache geeignete Leitinsekten für die Ausstellung sowie die LWL-Museeen für Industriekultur.

Henrichshütte Natternkopf-Mauerbiene

Osmia adunca

Der blaublühende Gewöhnliche Natternkopf gedeiht auf warmem, trockenem Boden. Nur in seiner Nähe lebt die Natternkopf-Mauerbiene. Die grau behaarte Wildbiene ernährt sich ausschließlich vom Nektar und Pollen des Gewöhnlichen Natternkopfs. Die Weibchen tragen den graublauen Natternkopf-Pollen zu ihren Nistplätzen in Steinmauern, Schutt- und Schotterplätzen oder totem Holz.

Auch diese IndustrieInsekten fühlen sich hier wohl: