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Blick in die Ausstellung "Wanderarbeit" im Ziegeleimuseum Lage. Installation mit Koffern und einem Foto eines Auswandererschiffes.

Migration ausstellen

Ausstellungen und Projekte zu Migration und Zuwanderung

Wie kaum ein anderes Medium erlauben Ausstellungen mit authentischen Objekten die Geschichte von Migration und Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven darzustellen. Die Sicherung des kulturellen Erbes der Migration, wie auch die Beförderung der Teilhabe von Zugewanderten an der gemeinsamen Kultur, sind wichtige Aufgaben der Museen.

Während große Projekte meist gut dokumentiert sind, fällt die Suche nach Informationen und Ansprechpartner:innen bei kleineren Projekten meist schwer. Hier will das Portal migration-ausstellen.de helfen.

Das Portal verzeichnet historische Ausstellungen zum Thema Migration seit 1998. Es konzentriert sich auf exponatgestützte Ausstellungen. Seit 2021 wurden einige Inhalte von älteren Projekten redaktionell bearbeitet, um die Barrierefreiheit zu ermöglichen. 

Fehlt hier eine Ausstellung? Dann melden Sie sich gern. Kontakt siehe unten. 

Fluchtpunkt Friedland – Das Grenzdurchgangslager von 1945 bis heute

Die Dauerausstellung im Museum Friedland

Das Museum Friedland erzählt Migrationsgeschichten an einem einzigartigen Ort. Zentraler Bezugspunkt aller Aktivitäten ist das Grenzdurchgangslager Friedland, das seit 1945 über vier Millionen Menschen passierten. Als aktive Erstaufnahmeeinrichtung ist das Grenzdurchgangslager noch heute ein Ort vielfältiger Migrationen. Die Verbindung von Geschichte und Gegenwart sowie die Nachbarschaft von Museum und Grenzdurchgangslager prägen die Arbeit und das Profil des Museums Friedland in besonderer Weise.

Das Grenzdurchgangslager von 1945 bis heute

Über Friedland kommen von 1945 bis heute mehr als vier Millionen Menschen in die Bundesrepublik Deutschland. Sie kommen als Flüchtlinge, Vertriebene und Ausgewiesene, als entlassene Kriegsgefangene und Displaced Persons, als Aussiedler:innen und Spätaussiedler:innen, als Schutzsuchende aus vielen Teilen der Welt. Manchen bleibt das Lager ein Leben lang in Erinnerung. Für andere ist es nichts als eine Durchgangsstation, kaum verlassen, schon vergessen.

Immer wieder steht das Grenzdurchgangslager im Mittelpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit. Das Lager zeugt von den Folgen des Zweiten Weltkriegs wie von aktuellen Kriegen und Krisen weltweit. Es spiegelt den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit der Aufnahme von Menschen in Deutschland. Es zeigt die Dynamik von Migration ebenso wie die Versuche, sie zu steuern und zu kontrollieren.

Die Ausstellung „Fluchtpunkt Friedland“ führt in einem spannenden Parcours hinein in die Geschichte des Grenzdurchgangslagers von 1945 bis heute. Im historischen Bahnhof von Friedland erzählt sie mit modernen Medien und bewegenden Geschichten von der Arbeit und Bedeutung des Lagers im Wandel der Zeit. Sie geht den Wegen derer nach, die seit über siebzig Jahren hier ankommen. Und sie wirft Fragen auf, die uns heute beschäftigen: Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen? Wie kommen sie nach Deutschland? Wie werden sie aufgenommen? Wer kann bleiben?

Der Museumspfad

Unmittelbar neben dem Museum liegt das Grenzdurchgangslager Friedland: heute Erstaufnahmestelle für Asylsuchende und jüdische Zuwanderer:innen in Niedersachsen und bundesweite Erstaufnahmestelle für Spätaussiedler:innen. Auf dem Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland stehen mehrere denkmalgeschützte Bauten, die noch aus der Anfangszeit des Lagers stammen. Darüber hinaus erinnern Denkmäler an die aus der Sowjetunion entlassenen Kriegsgefangenen und die Rolle Friedlands in den 1950er und 1960er Jahren. Nach dem Besuch des Museums gibt es die Möglichkeit, an Rundgängen über das Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland teilzunehmen.

Weg der Migration

Rundweg im LWL-Museum Zeche Hannover

Seit mehr als 150 Jahren ist das Ruhrgebiet ein Einwanderungsland. Millionen von Menschen sind mit der Industrialisierung ins Revier gekommen - viele mit der Hoffnung auf gutes Geld für harte Arbeit, manche aber aus Zwang oder auf der Flucht. Heute leben Menschen aus 170 Nationen im Ruhrgebiet. Mit einem dauerhaften Rundweg wird diese Geschichte auf dem Gelände der Zeche Hannover sichtbar. Neben erfolgreichen Ausstellungen zur Zuwanderungsgeschichte in den letzten Jahren, wird somit der Themenschwerpunkt Migration im LWL-Museum Zeche Hannover gestärkt.

Die Besuchenden folgen in zwölf Kapiteln den Spuren der Zuwanderung ins Revier, die auf Bild-Text-Tafeln mit allgemeinen Tendenzen sowie lokalen und biografischen Beispielen eindrucksvoll beschrieben werden.

Anfänge der Zuwanderung

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Ruhrgebiet von einer ländlich geprägten Region zum pulsierenden Industriegebiet. Binnen weniger Jahre gründeten sich Dutzende von Zechen und Eisenhütten. Der enorme Bedarf an Arbeitskräften konnten schon bald nicht mehr aus dem Umland gedeckt werden. Aus ganz Westfalen, dem Rheinland und Hessen zogen Menschen zur Arbeit ins Revier. Zahlreiche ausländische Investoren statteten Ihre Unternehmen mit eigenen Fachkräften und Personal aus. Zu tausenden zogen Menschen aus Irland, Belgien und Frankreich in das Ruhrgebiet; italienische Wanderarbeitende kamen als Fachleute für Steinbearbeitung und Tunnelbau.
Mit dem Boom der Industrie Ende des 19. Jahrhunderts zogen mehr als eine halbe Millionen Menschen aus Schlesien, Posen und Masuren ins Revier. Vor allem in den Zechen und Siedlungen des nördlichen Ruhrgebiets bildeten sie bald die Mehrheit. Sie waren in der Regel preußische Staatsbürger:innen, sprachen meist aber polnisch oder Dialekt und wurden im Alltag als Polen angesehen. Viele mussten unter Vorurteilen leiden. Nach dem Ersten Weltkrieg verließ die Mehrzahl der polnischen Zugewanderten das Revier: gut ein Drittel ging zurück in den neu gegründeten Staat Polen, ein Drittel zog weiter nach Westen in die französischen und belgischen Bergbauregionen, die mit hohen Löhnen und guten Lebensbedingungen lockten.

Verfolgt, verschleppt, vertrieben

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Hunderttausende Menschen, vor allem aus Polen und der Sowjetunion, ins Ruhrgebiet gebracht und zur Arbeit gezwungen. Als Zivilarbeitende, Kriegsgefangene oder Zwangsarbeitende mussten sie in der Landwirtschaft, in Eisenhütten, Stahlwerken und Zechen unter menschenunwürdigen Verhältnissen bis zum Letzten schuften. Die meisten waren in eigens eingerichteten bewachten Lagern untergebracht, Kontakte mit der deutschen Bevölkerung waren verboten. Nach Kriegsende kehrten viele in ihre Heimat zurück. Mehr als 100.000 Menschen, vor allem aus Polen, konnten jedoch nicht zurückkehren, da ihnen Verfolgung drohte. Sie blieben als "Displaced Persons (DP)" in provisorischen Lagern zurück. Viele konnten in den Folgejahren nach Übersee auswandern. 1951 richtete das Land NRW dauerhafte Siedlungen für die noch 17.000 Menschen ein.
Für den Wiederaufbau der Industrie und Städte wurden Ende der 1940er Jahre im Ruhrgebiet dringend Arbeitskräfte benötigt. Mehr als 600.000 Flüchtlinge und Vertriebene kamen ab 1949 ins Revier, um im Bergbau, der Eisen- und Stahlindustrie oder der Textilindustrie zu arbeiten.

Gastarbeitende für das Revier

Wiederaufbau und Wirtschaftswachstum brachten in den 1950er Jahren im Ruhrgebiet ein rasantes Wachstum. Flüchtlinge und Vertriebene trugen wesentlich zum Aufbau bei. Angesichts eines drohenden Arbeitskräftemangels schloss die Bundesregierung ab 1955 mit Italien, Spanien, Griechenland, der Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien und Jugoslawien Abkommen zur Anwerbung von Arbeiter:innen. Die Aussicht auf schnelles Geld lockte zunächst vor allem junge Männer aus den von Arbeitslosigkeit geplagten Regionen Südeuropas. Viele wollten schnell wieder in die Heimat zurückkehren, um sich dort eine eigene Existenz aufzubauen. Der erworbene Wohlstand führte jedoch oft dazu, dass sie länger blieben und ihre Familien nachholten. Vermehrt kamen nun auch Frauen als Arbeiterinnen für Industrie und Gewerbe. Mit der Wirtschaftskrise 1973 endete die gezielte Anwerbung.

Flüchtlinge und Spätaussiedler:innen

In den 1980er und 1990er Jahren kamen zahlreiche Flüchtlinge und Spätaussiedler:innen ins Ruhrgebiet. Nach dem Militärputsch in der Türkei suchten 1980 vor allem gut ausgebildete Kurden und Kurdinnen politisches Asyl. Das Verbot der Gewerkschaft Solidarnosc und die Verhängung des Kriegsrechts in Polen drängte rund 100.000 polnische Aktivist:innen und Bürgerrechtler nach Deutschland. Zeitgleich nutzte gut eine Millionen Menschen aus Polen den Status als deutsche Spätaussiedler:innen zur Einwanderung nach Deutschland. Die meisten von ihnen zogen nach Berlin oder in das Ruhrgebiet. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erreichte der Zuzug 1992 einen neuen Höhepunkt.

Miteinander Leben im Ruhrgebiet

Heute leben Menschen aus 170 Nationen im Ruhrgebiet. Mehr als 100 verschiedene Glaubensrichtungen werden praktiziert. Nachdem die industriellen Massenarbeitsplätze während des Strukturwandels entfallen sind, hat sich der Anteil von Kleingewerbetreibenden unter den Menschen mit Migrationsgeschichte deutlich erhöht. So finden sich heute in den großen Städten des Reviers oft Wohn- und Geschäftsviertel von zugewanderten Menschen. Die lange Geschichte der Zuwanderung ins Ruhrgebiet und die Tradition der Solidarität der Menschen in der Region hilft heute im Ruhrgebiet oft, Lösungen für die kleinen und großen Konflikte im Zusammenleben zu finden und gemeinsame Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.

Informationen und Kontakt

Ansprechpartner:
Dietmar Osses
Museumsleiter
E-Mail: dietmar.osses(at)lwl.org
Telefon: 0234 282539-20

Nicht von hier?

Migration und Integration im Celler Land

Bomann-Museum Celle, Museum für Kunstgeschichte

Wanderungen unterschiedlicher Art prägten und prägen die Schicksale vieler Menschen in Vergangenheit und Gegenwart: Menschen verlassen ihren Wohn- und Arbeitsort, ihre Familie, ihr gewohntes Umfeld aus den unterschiedlichsten Gründen: Not, Arbeitslosigkeit, Abenteuerlust oder Drang nach der Fremde. Dabei werden nicht alle Wanderungsbewegungen von und nach Celle dargestellt. Stattdessen präsentiert das Museum in der neuen Dauerausstellung die Besonderheiten der Migration für Stadt und Landkreis Celle an drei großen Beispielen.

 

Hier erfahren die Besuchenden des Bomann-Museums, wie sehr Stadt und Landkreis Celle bis heute von Menschen geprägt sind, die zu unterschiedlichen Zeiten hierher kamen - freiwillig oder unter Zwang - und geblieben sind. Dabei reicht die Ausstellung von hugenottischen Glaubensflüchtlingen im 17. Jahrhundert bis hin zu den êzidisch-kurdischen Flüchtlingen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein großer Teil der Ausstellung widmet sich dem Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen in Folge des Zweiten Weltkriegs, durch den sich die Bevölkerungszahl in Stadt und Landkreis verdoppelte.

Konzept

Das Umgestaltungskonzept des Bomann-Museums Celle verzichtet auf die Beibehaltung der alten Abteilungen Volkskunde, Stadtgeschichte, Handwerks- und Industriegeschichte sowie Textilgeschichte. Zugleich steht weniger das herausragende einzelne museale Objekt im Mittelpunkt. Stattdessen rückt der Mensch und - damit verbunden - die Bedeutung der Exponate für sein Leben, also ihre historisch-soziale Relevanz in den Mittelpunkt der Darstellung.

Im Ausstellungsbereich "Nicht von hier?" widmen sich drei Themeninseln den oben beschriebenen Epochen und Personenkreisen. Blickachsen zwischen den geschaffenen Räumen ermöglichen den vergleichenden Blick, zeigen Parallelen aber auch Unterschiede auf. Dabei kommen die Menschen persönlich zu Wort. Auszüge aus dem "Journal von Jean Migault" über Leiden und Flucht einer hugenottischen Familie sind ebenso zu hören, wie persönliche Erlebnisse von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg oder Erfahrungen êzidischer Kurden in Celle. Immer wieder steht die Frage nach "Heimat", "Begegnung", "Arbeit" und "Wohnen" in Mittelpunkt.

Eine enge Zusammenarbeit enstand mit dem Êzidischen Kulturzentrum in Celle. Weiterhin ist der Ausstellungsteil so gestaltet, dass er aktualisiert und erweitert werden kann. Außerdem befindet sich direkt in der Ausstellung ein Bereich, der Sitzplätze für Gruppen (Schulklassen etc.) und technische Ausstattung für Vorträge, Referate, Gesprächskreise bietet.

Ausstellungsbereiche

Seit Oktober 2013 präsentiert sich das Bomann-Museum, eines der bedeutendsten kulturgeschichtlichen Museen in Niedersachsen, völlig neu. In den letzten Jahren wurden alle Dauerausstellungen umgestaltet. Entstanden sind dabei sieben Rundgänge, die die Kulturgeschichte von Stadt und Region auf unterschiedliche Weise beleuchten.

Celle und sein Umland – eine Reise durch die Zeit

Ein chronologischer Rundgang führt in die Celler Stadtgeschichte ein. Ergänzend nimmt ein Film die Besuchenden mit auf eine Rundreise durch den Landkreis, die viele Themen der neuen Dauerausstellungen vor Ort zeigt.

 

Rauch, Gestank und Plackerei – Das Bauernhaus

Ein neues Gesicht hat das seit Gründung des Museums eingebaute niederdeutsche Bauernhaus erhalten. Inszenierungen machen typische Arbeiten wie Dreschen, Kochen oder Schlachten anschaulich. Die Lichtführung unterstreicht den Charakter des Hallenhauses, in dem sich Wohnräume und Stallungen unter einem Dach befinden.

 

Heide – Honig – Hightech: Eine Region im Wandel

Dieser Rundgang zeigt die Bedeutung der Landwirtschaft für die Kulturgeschichte des Celler Raumes. Vorstellungen von einem idyllischen Landleben bestimmen bis heute das Bild vom Bauern und Bäuerinnen. Die Realität besteht jedoch bis ins 19. Jahrhundert aus schwerer Arbeit und der Abhängigkeit von verschiedenen Dienstherren. Globale Märkte schaffen heute neue Abhängigkeiten und Verflechtungen, der Landwirt und die Landwirtin werden zu Unternehmer:innen.

 

Herd und Heim – Bildung und Verein: Bürgerkultur in Celle

Hier blickt das Museum in die Epoche des Biedermeier. Anschauliche Biografien illustrieren die familiären Verhältnisse von Celler Kauf- und Handwerksleuten. Auf den Spuren dieser Personen geht es in das öffentliche Leben im 19. Jahrhundert. In dieser Zeit nehmen durch das Engagement des Bürgertums Institutionen und Entwicklungen ihren Anfang, die bis in die Gegenwart fortwirken.

 

Leistung, Streik und Gastarbeit – Perspektiven der Arbeit

Fortschritte in Technik und Wissenschaft prägen seit Ende des 19. Jahrhunderts auch Celle. Die Entdeckung von Rohstoffen, Erfindungen und Forschergeist verändern Produktionsverfahren und Arbeitsweisen. Am Beispiel einzelner Unternehmen werden die Arbeits- und Lebensbedingungen von Handwerksleuten und Arbeiter:innen veranschaulicht und Voraussetzungen für Unternehmertum und Umsatzsteigerung skizziert.

 

Gemalt, besungen, bereist – Die Entdeckung der Heide

Hier wird der Blick auf die Lüneburger Heide gerichtet – auf ihre Entdeckung durch Reisende, Künstler:innen und Literat:innen. Bis ins 19. Jahrhundert gelten die Heideflächen als öde und trostlos. Dann macht Hermann Löns die Landschaft berühmt. Aber nicht nur Autor:innen entdecken ab dem 19. Jahrhundert die Schönheit der Heide. Auch Maler:innen spüren der Strahlkraft dieser Landschaft nach. Die Dichter der Heide – neben Hermann Löns darf da Arno Schmidt nicht fehlen. Durch ihn hat die Heide einen Platz in der Weltliteratur gefunden. Ein Teil der Ausstellung ist daher diesen beiden Literaten gewidmet, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Nicht von hier? Migration und Integration im Celler Land

Wanderungen unterschiedlicher Art prägten und prägen die Schicksale vieler Menschen in Vergangenheit und Gegenwart: Menschen verlassen ihren Wohn- und Arbeitsort, ihre Familie, ihr gewohntes Umfeld aus den unterschiedlichsten Gründen: Not, Arbeitslosigkeit, Abenteuerlust oder Drang nach der Fremde. Die Besonderheiten der Migration für Stadt und Landkreis Celle werden an drei großen Beispielen in der neuen Dauerausstellung dargestellt.

Da Zuwanderung seit dem 17./18. Jahrhundert für die Region Celle stark prägend war, gebührt ihr bei einer Neukonzeption ausreichender Raum. So lassen sich die bereits im 17. Jahrhundert nach Celle kommenden Hugenotten vor allem in der Westerceller Vorstadt nieder. Sie tragen als hauptsächlich im Textilbereich tätige, wohlhabende Handwerker wesentlich zur Verfeinerung der Lebensart in Celle bei. Dass Celle zu einem Zufluchtsort für französisch-reformierte Glaubensflüchtlinge wird, verdanken sie vor allem Eléonore Celle. Als Geliebte und spätere Gemahlin nutzt die Französin ihren Einfluss auch zugunsten der verfolgten Angehörigen ihres Glaubens.

Während im 19. Jahrhundert nur wenige Fremde in die Region kommen, ändert sich dies gravierend in Folge des Zweiten Weltkrieges. So beginnt 1943 der Zustrom der Flüchtlinge, deren Zahl nach Kriegsende zusammen mit der der Vertriebenen stark ansteigt. Die Einwohnerzahlen in Stadt- und Landkreis Celle verdoppeln sich. Die Folgen sind langfristige Veränderungen in Struktur und Charakter der Region. So wird Plattdeutsch als wichtige Regionalsprache zurückgedrängt, da man mit den Flüchtlingen auf dieser Basis nicht kommunizieren kann. Die Dörfer bekommen durch die vielen Neuansiedlungen einen städtischeren Charakter und nicht zuletzt ersetzen teilweise auch völlig neue Speisen die typischen Heidjergerichte.

Ende der 1950er Jahre kommen die ersten so genannten Gastarbeiter:innen nach Celle. Eine zahlenmäßig besonders starke Gruppe bilden die êzidischen Kurden, die seit den 1960er Jahren nach Celle ziehen, zunächst als Arbeitsmigrant:innen, dann ab den 1980er Jahren als ethnisch und religiös verfolgte Minderheit in der Türkei. Celle hat heute mit etwa 7.000 – 9.000 Menschen eine der größten geschlossenen êzidisch-kurdischen Ansiedlungen in Deutschland.

Exponate

Exponate stammen aus den umfangreichen Sammlungsbeständen des Bomann-Museums.

Unter anderem wurde im Rahmen und nach einer Sonderausstellung 1995 ein großer Bestand zum Thema "Flucht und Vertreibung" angelegt.
Weitere Leihgaben stammen aus Stadt- und Kreisarchiven Celle sowie von privaten Leihgebenden.

Kontakt

Ansprechpartner:

Dr. Jochen Meiners, Museumsdirektor Celler Museen

Dr. Kathrin Panne / Hilke Langhammer M.A. (für die Ausstellung)

Link zur Austellungshomepage

Museumshomepage

Deutsches Auswandererhaus

Bremerhaven

Zwischen 1830 und 1974 traten mehr als sieben Millionen Auswandernde von Bremerhaven aus die Schiffspassage in die USA, nach Kanada, Brasilien, Argentinien und Australien an. Dort, wo sie Europa verließen, befindet sich mit
dem Deutschen Auswandererhaus heute das größte europäische Erlebnismuseum zum Thema Auswanderung. Das Deutsche Auswandererhaus zeigt das Thema der deutschen und osteuropäischen Migration nach Übersee.

Für 2012 plant das Deutsche Auswandererhaus einen Erweiterungsbau. Die Zeitreise soll dann durch beide Häuser führen und unter anderem auch den Aspekt des ersten Jahres in der Neuen Welt beleuchten. Auch soll der Brückenschlag zu Deutschland als Einwanderungsland noch stärker als bisher erfolgen.

Mit dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück besteht ein Kooperationsvertrag, der die Erforschung des umfangreichen Themas ebenso beinhaltet wie die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die Lehre und den Transfer von Forschungsergebnissen.

Konzept

Das Deutsche Auswandererhaus ist ein kulturhistorisches Museum mit neuzeitlichen, zeitgeschichtlichen und aktuellen Themen. Es dient dem Sammeln, Bewahren, Erforschen und Präsentieren der Biografie-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte innerhalb der historischen, soziologischen und ethnologischen Betrachtung von Migration. Detailgenaue Rekonstruktionen und multimediale Inszenierungen versetzen die Besuchenden in historische Räume und Orte.

Ausstellung

Im Deutschen Auswandererhaus folgen die Besuchenden den Spuren der mehr als sieben Millionen Menschen, die über Bremerhaven nach Übersee auswanderten.
Sie begleiten einen Auswanderer auf seinem persönlichen Weg in eine ungewisse Zukunft vom  Abschied von der Heimat, den Bedingungen der Überfahrt bis zum Neuanfang und ein Leben in Übersee. Das Besondere des Museumskonzeptes ist eine ausgewählte Auswanderer-Biografie, die den Besuchenden auf dem historischen Rundgang „begleitet“. Mit der elektronischen Eintrittskarte, dem Boarding Pass, können die Besucher und Besucherinnen an Biografiestationen die Lebensgeschichte der Migrant:innen und ihren Familien bis zu den heute lebenden Nachfahren verfolgen und an weiteren Medienstationen gesellschaftliche Hintergründe erfahren. Im zweiten Teil des Rundgangs widmet sich das Deutsche Auswandererhaus aktuellen Aspekten globaler Migration mit einem Schwerpunkt auf das Ein- und Auswanderungsland Deutschland.

Ausstellungsräume

An der Kaje    

Detailgenaue Rekonstruktionen und multimediale Inszenierungen versetzen die Besuchenden im Deutschen Auswandererhaus mitten in die Geschichte. Im Ausstellungsraum „An der Kaje“ stehen die Gäste in einer Hafenszene des Jahres 1888 und sehen die Auswandernden, die sich von ihren Familien verabschieden und voller Hoffnung und Wehmut an Bord gehen.

Galerie der 7 Millionen

Mehr als sieben Millionen Menschen brachen zwischen 1830 und 1974 von Bremerhaven aus in die Neue Welt auf. In der „Galerie der 7 Millionen“ erfahren die Besuchenden die Gründe für die Auswanderungen und lernen auch die Biografien der Auswandernden kennen, die sie durch die Ausstellung begleiten.

Im Zwischendeck des Segelschiffes „Bremen“

Über die Gangway geht es an Bord drei verschiedener Schiffstypen, mit denen die Auswandernden damals in die Neue Welt reisten. Hier erfahren die Museumsgäste, was es hieß, in der dritten Klasse über den Atlantik reisen zu müssen. Bei leichtem Seegang ist es eng, dunkel und stickig. Mit den Jahren wurden die Schiffe komfortabler – das wird bei dem Rundgang durch
das Deutsche Auswandererhaus erlebbar. Hier eine Szene aus dem Zwischendeck des Segelschiffes „Bremen”.

Registry Hall auf Ellis Island

Die größte Einwanderungsstation der USA war Ellis Island, die Insel der Tränen im Schatten der Freiheitsstatue. Hier wurde über das Schicksal der Einwandernden entschieden. Sie durften nur einreisen, wenn sie die Fragen der Einwanderungsinspektoren richtig beantwortet hatten. Die Besuchenden können im Deutschen Auswandererhaus anhand der Originalfragen testen, ob sie es
im Jahr 1907 geschafft hätten.

Forum Migration

Der Ausstellungsrundgang endet in der Gegenwart: Im „Forum Migration” begeben sich die Besuchenden auf Spurensuche nach eigenen ausgewanderten Vorfahren. Hiefür stehen ihnen im Deutschen Auswandererhaus vier internationale Datenbanken zur Verfügung. Das Interesse an der Suche nach Verwandten und Vorfahren ist groß – das ganze Jahr über bearbeiten Wissenschaftler:innen des Museums Rechercheanfragen aus der ganzen Welt.

Erfahrungen

Über 200.000 Besucher:innen besuchen jährlich das Deutsche Auswandererhaus.
Am 31. März 2010 erreichte das Museum eine Million Besuchende seit der Eröffnung im August 2005.

Für die „emotionale Vermittlung von Geschichte über Inszenierungen, die dem Theater entlehnt sind, und die wissenschaftliche Aufbereitung des Themas Migration” wurde das Deutsche Auswandererhaus mit dem European Museum of the Year Award 2007, ausgezeichnet.

Im Jahr 2008 wurde dem Museum zudem der „The Best in Heritage Award” der gleichnamigen  europäischen Exzellenzinitiative zur Bewahrung des historischen Erbes verliehen.

Begleitprogramm

Über die Dauerausstellung hinaus vertiefen wechselnde Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Tagungen einzelne Aspekte von Migration.

Literatur

Austellungskatalog:
Deutsches Auswandererhaus (Hg.): Das Buch zum Deutschen Auswandererhaus. Bremerhaven 2009, 2. Aufl.

Weitere Literatur:
Nach Buenos Aires! Deutsche Auswanderer und Flüchtlinge im 20. Jahrhundert. Bremerhaven 2008.
Pacific Palisades – Der Weg deutschsprachiger Schriftsteller ins kalifornische Exil 1932-1941. Bremerhaven 2007.
Flüchtlinge in Geschichte und Gegenwart (Arbeitstitel). Erscheint vorrauss. 2011.

 

Informationen und Kontakt

Deutsches Auswandererhaus
Columbusstraße 65
27568 Bremerhaven
Tel.: 0471 / 90 22 0 - 0
Fax.: 0471 / 90 22 0 - 22
E-Mail: info(at)dah-bremerhaven.de

Museumshomepage

Kulturkontakte - Leben in Europa

Museum Europäischer Kulturen, Museen Dahlem - Staatliche Museen zu Berlin

Die Mobilität von Menschen macht kulturelle Kontakte möglich und schafft Gemeinsamkeiten. Sie wirft aber auch die Frage nach Identitäten auf. Begegnungen und Abgrenzungen - anhand dieser scheinbar gegenläufigen Tendenzen werden Aspekte des Alltagslebens in Europa deutlich.
Das im weitesten Sinne mobile Verhalten von Menschen in und nach Europa bewirkt auf der einen Seite kulturelle Begegnungen und Vermischungen, die zur Entwicklung globaler Kulturen führen können. Auf der anderen Seite wirft es Fragen nach Zugehörigkeiten und Identitäten von Individuen und Gruppen auf. Sie können sich bei aller Globalisierung „verloren“ fühlen und besinnen sich deshalb auf das ihnen Vertraute: auf ihre Heimat, den Ort – die Region, oder ihr Land. Spielen die kulturellen Gemeinsamkeiten Europas dabei eine Rolle?

Die Dauerausstellung stellt Beispiele vor – mit zum Teil außergewöhnlichen Objekten. Eine Prachtgondel aus Venedig von 1910 steht dabei stellvertretend für alle Themenbereiche: Handel, Reisen, Bildmedien, Migration, kulturelle Verortungen und Frömmigkeit. Die neue Dauerausstellung des Museums Europäischer Kulturen zeigt Objekte des Alltags aus Europa vom 18. Jahrhundert bis heute im Kulturvergleich.

Konzept

Mit der neuen ständigen Ausstellung Kulturkontakte – Leben in Europa zeigt das Museum Europäischer Kulturen auf 700 qm einen Querschnitt aus seinen vielfältigen Sammlungen. Mit dem thematischen Ansatz greift es Diskussionen über gesellschaftliche Bewegungen und Abgrenzungen auf: Das „mobile“ Verhalten von Menschen führt zu kulturellen Begegnungen, Annäherungen und Vermischungen. Europa ist ein gutes Beispiel dafür. Bei aller Unterschiedlichkeit haben die Europäer:innen viele Gemeinsamkeiten, die durch Kulturkontakte bis hin zur Globalisierung zustande gekommen sind. Neben der Verbreitung von Wissen durch Medien sind darunter in erster Linie Begegnungen durch Handel, Reisen, Migration, aber auch durch Missionierung, Krieg und Versöhnung zu verstehen. Die christliche Religion mit ihren Bezügen zur jüdischen und islamischen Religion prägte seit dem Mittelalter das Leben in Europa nachhaltig. Das Zeitalter der Aufklärung, die Französische Revolution, die Industrialisierung sowie die Folgen der beiden Weltkriege bilden die Grundlagen für das heutige Europa. In diesem Sinne äußerte sich der spanische Philosoph José Ortega y Gasset bereits 1929 in seinem Werk „Der Aufstand der Massen“: „Wenn wir uns versuchshalber vorstellen, wir sollten lediglich mit dem leben, was wir als ‚Nationale’ sind, wenn wir etwa den durchschnittlichen Deutschen aller Sitten, Gedanken, Gefühle zu entkleiden probieren, die er von anderen Ländern des Erdteils übernommen hat, werden wir bestürzt sein, wie unmöglich eine solche Existenz schon ist; vier Fünftel unserer inneren Habe sind europäisches Gemeingut.“
Dennoch betrachten viele Menschen in Europa die von ihnen empfundene zunehmende „Europäisierung“ und „Globalisierung“ kritisch. Als Reaktion kann eine Rückbesinnung auf die ‚eigene’ Kultur erfolgen, die ein Gefühl der Vertrautheit vermittelt. Nicht selten werden solche Unsicherheiten politisch instrumentalisiert, indem man suggeriert, dass ein Raum deckungsgleich mit einer ‚homogenen Kultur’ sei. Doch dies entspricht nicht der Realität – Kulturen können sich überschneiden, Räume überspannen oder translokal sein, auch wenn es kulturelle Merkmale gibt, die typisch für einen Ort, eine Region oder eine Nation sind.
Mit vielen verschiedenen Objektbeispielen werden in der ständigen Ausstellung Begegnungen, Abgrenzungen und Religiosität in Europa vorgestellt – mit zum Teil außergewöhnlichen Objekten. Eine Gondel aus Venedig steht stellvertretend für die Themenbereiche Handel, Reisen, Bildmedien, Migration und kulturelle Verortungen. Neben großartigen und edlen Textilien aus vielen europäischen Gebieten sind ein farbenfroher Karren aus Sizilien zu sehen, ein bunt beklebter Wandschirm aus dem Viktorianischen England, ein Dönerspieß als Werbefigur aus Berlin, Trachtenschmuck aus Nordfriesland, Original-Fußballtrikots von Mesut Özil und Fatmire „Lira“ Bajramaj etc. Was all das mit einer möglichen ‚supranationalen’ – in diesem Fall europäischen Identität - zu tun haben kann, wird ebenfalls thematisiert, und zwar anhand von zwei „Europakleidern“, die der Berliner Modedesigner Stephan Hann eigens für die Ausstellung entworfen und realisiert hat.
Am Schluss der Ausstellung befindet sich ein zwölf Meter langer Weihnachtsberg aus dem Erzgebirge, der seit dem 19. Jahrhundert mit über 300 zum Teil beweglichen Figuren das Leben Jesu Christi anschaulich darstellt. Lange war er im Museum nicht mehr zu sehen – nun ist er wieder dauerhaft zu bewundern. Weihnachtsberge sind eigentlich „Jahreslaufkrippen“, die das Resultat europäischer Begegnungen sind, nämlich zwischen dem protestantischen Sachsen und dem katholischen Böhmen. So steht der Weihnachtsberg des Museums Europäischer Kulturen – wie die venezianische Gondel am Beginn der Ausstellung – stellvertretend für die zahlreichen Verbindungen der Menschen innerhalb Europas.

Ausstellungsbereiche

Begegnungen

Mit den Themen ‚Handel’, ‚Reisen’, ‚Medien’, ‚Migration’ im ersten Bereich der Ausstellung werden Ergebnisse und Auswirkungen von Kulturkontakten in und mit Europa präsentiert. Dominiert wird dieser Raum von einer elf Meter langen originalen Gondel aus Venedig, die als ‚Leitobjekt‘ der Ausstellung gilt, weil alle hier präsentierten Themen mit der berühmtesten europäischen Stadt direkt oder indirekt zu tun haben. Venedig hat aufgrund seiner historischen wirtschaftlichen und politischen Bedeutung die Geschicke Europas über Jahrhunderte beeinflusst und ist noch heute ein begehrter Ort für Reisende und Menschen auf der Suche nach Arbeit.
So werden in der ersten ‚Themeninsel‘ die Folgen europäischer Handelsbeziehungen beispielhaft mit Objekten aus Seide und Glasperlen aus unterschiedlichen Gebieten Europas vorgestellt. Der ‚Handel’ dieser Güter war seit dem 12. Jahrhundert eng mit Venedig verbunden, bevor sich das Wissen um die Herstellung, die Einrichtung von Produktionsstätten und der Vertrieb der Produkte ab dem 16. Jahrhundert auf weitere Regionen bzw. Städte ausbreitete und die Entwicklung weit verzweigter Handelsnetze bewirkte.
Die zweite Themeninsel widmet sich den Ergebnissen jener Kulturkontakte, die über das ‚Reisen’ zustande kommen. War dies bis zum 18. Jahrhundert noch privilegierten Schichten in Europa vorbehalten, prägten dann Gelehrten-, Künstler- und Forschungsreisen den Drang nach der Erkundung eigener und fremder Welten. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Reisen zunehmend populärer und finanziell erschwinglich. Beliebte Reiseziele in Europa sind bis heute Städte, Inseln und Regionen in Italien.
Die dritte Themeninsel präsentiert anhand von zwei Beispielen, wie indirekte Kulturkontakte über ‚Medien’ geschehen, indem sie Informationen verbreiten und zwischen Menschen vermitteln. Eines der frühesten visuellen Medien ist das Bild, das zeitgenössische Ereignisse und Erfahrungen widerspiegeln kann. Mit der Verbesserung der Drucktechniken durch bewegliche Letter um 1440 und der Erfindung der Lithografie Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Bild zunehmend mobil und durch die weite Verbreitung populär. Über das Bild in jedweder Form gelangten vor allem seit dem Zeitalter der Industrialisierung Ereignisse und Besonderheiten der ‚Welt‘ in die Wohnungen der Menschen, sei es als bebilderte Theateraufführungen, sei es als Möbelstück oder Dekoration.
Die vierte Themeninsel behandelt ‚Migration’ als die ‚klassische’ Form von Kulturkontakten, charakterisiert sie doch die Menschheit von Anbeginn. Auch der europäische Raum ist seit 3.000 Jahren von Wanderbewegungen bestimmt. Darunter sind kleinräumige Zu- und Abwanderungen oder größere Ein- und Auswanderungen zu verstehen, die besonders seit dem 19. Jahrhundert das heutige Europa geprägt haben. Die Auswirkungen und Ergebnisse sind zu vielfältig, als dass man sie alle auch nur ansatzweise benennen, geschweige denn ausstellen könnte. Am offensichtlichsten und nachhaltigsten lassen sie sich jedoch in der Ess- und Genusskultur erkennen. Mit Migrant:innen und durch Handel kamen vor Jahrhunderten Speisen, Getränke und Genussmittel nach Europa, die zu der Zeit noch als exotisch galten. Heute gehören sie zur Alltagskultur und sind global geworden. Neue kulturelle Einflüsse werden am ehesten in Städten sichtbar, da diese im Allgemeinen der erste Anlaufpunkt für Migrant:innen sind und die Bevölkerung in der Regel offener für Innovationen ist als dörfliche Gemeinschaften.

Grenzen

Wenn sich Personen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen begegnen, hat zumindest eine von ihnen räumliche Grenzen überschritten, indem sie ihren Herkunftsort verlassen hat. Dies verläuft nicht immer konfliktfrei und wirkt sich oft negativ insbesondere auf den Zugewanderten aus. Wie Europäer ihre Kultur ‚verorten‘, d. h. sich mit einem Territorium identifizieren können, zeigt der zweite Ausstellungsbereich mit weiteren Themeninseln. Anhand verschiedener Objektbeispiele aus europäischen Lebenswelten werden ‚lokale, regionale, nationale und supranationale Verortungen von Kultur’ vorgestellt. Viele Menschen identifizieren ihre Kultur mit einem Raum oder Gebiet, den sie als ihre Heimat bezeichnen. Wenn sie dieses Gefühl – oft transportiert durch eine gemeinsame Sprache – mit anderen Menschen teilen, bilden sie eine Gruppe, die sich von anderen Gruppen unterscheidet oder abgrenzt. Aber Abgrenzungen sind nicht starr, sondern durchlässig; sie verhindern nicht den Kontakt zwischen Menschen, die sich stattdessen eher gegenseitig beeinflussen – so lässt sich das Lokale nicht vom Regionalen trennen und das Regionale nicht vom Nationalen. In diesem Sinne sind räumliche Grenzen ambivalent. Dennoch hinterfragen viele Menschen in Europa die von ihnen empfundene zunehmende ‚Europäisierung‘ und ‚Globalisierung‘. Als Reaktion kann eine Rückbesinnung auf die ‚eigene‘ Kultur erfolgen, sodass ein Gefühl der Vertrautheit vermittelt wird. Nicht selten werden solche Unsicherheiten politisch instrumentalisiert, indem man suggeriert, dass ein Raum deckungsgleich mit einer ‚homogenen Kultur‘ sei. Doch dies entspricht nicht der Realität – Kulturen können sich überschneiden, Räume überspannen oder translokal sein. Dennoch gibt es kulturelle Merkmale, die typisch für einen Ort, eine Region oder eine Nation sind.
Wie vielfältig und doch ähnlich ‚lokale Verortungen’ von Kultur in Europa sind und waren, zeigt die fünfte Themeninsel in der Ausstellung. Hier werden Objekte aus dem Bereich der Kleidung, des Vereinswesens, der Bräuche und der Vermarktung vorgestellt, die Orte in Europa präsentieren oder als ortstypisch gelten. Sie sind Ausdruck für das Selbstwertgefühl der ‚Einheimischen‘ und deren Identifikation mit dem Ort, oder sie wurden für Andere – ‚Ortsfremde‘ – zur Erinnerung und zum Verkauf hergestellt. Ortstypische Kultur – materiell wie immateriell – ist immer in der jeweiligen Kulturregion eingebunden. So konnte eine regional-ländliche Tracht oder ein Maskenbrauch im 18. und 19. Jahrhundert auch lokaltypische Varianten aufweisen, die ihre Herkunft sofort erkennbar machten.
Vor diesem Hintergrund zeigt die sechste Themeninsel ‚regionale Verortungen’ von Kultur u. a. mit Masken und Trachten. Sie wurden im 19. Jahrhundert als Reaktion auf die Urbanisierung ‚wieder‘-erfunden und galten als typisch für eine Kulturlandschaft oder auch für eine ethnische Gruppe. Dies gilt zum Teil heute noch oder erneut. Da sich die ‚Orte‘, in denen Menschen beheimatet sind, immer mehr auflösen, versuchen die Bewohnenden, ihre regionale, ethnische oder lokale Identität zu bewahren bzw. zu finden. Um das Zusammengehörigkeitsgefühl von Gruppen jedweder Art sichtbar zu demonstrieren, ‚uniformieren‘ sich diese. In einem ‚Exkurs’ zeigt die siebte Themeninsel ausgewählte Fotografien der Künstlerin Sabine von Bassewitz. die die Selbstpräsentation von Gruppen in Deutschland aufgenommen hat. Darunter waren auch Trachtenvereine, die sich zusammen mit Heimatvereinen, Tanz- und Musikgruppen in vielen Regionen und Orten Europas finden lassen. Sie widmen sich der Pflege ihres kulturellen Erbes und leben dieses auch. Das Landleben wird seit einiger Zeit wieder entdeckt, zuweilen verklärt oder neu erfunden. Dies kann folkloristische und lokalpatriotische Züge annehmen, wenn nicht mehr genau bekannte Kulturelemente vermeintlich rekonstruiert und als wahr betrachtet werden und wenn der emotionale Bezug zur eigenen Kultur überhandnimmt. Ob die seit 1958 existierenden grenzüberschreitenden Euroregionen, die u. a. auf zunehmender kultureller Kooperation basieren, eine identitätsstiftende Wirkung haben werden, die sich auch in der Alltagskultur zeigt, bleibt abzuwarten.
Daran, dass Regionalkulturen auch immer national konnotiert waren, hat sich bis heute nichts geändert. Aber anders als bei der regionalen Kultur finden ‚nationale Verortungen’ in der materiellen Kultur des alltäglichen Lebens kaum einen Niederschlag. Sie zeigt sich vor allem auf der symbolischen, musikalischen, textlichen und bildlichen Ebene. Davon handelt die achte Themeninsel, die sich auch mit sogenannten ‚Nationalcharakteren‘ auseinandersetzt, indem sie bildliche Darstellungen von Nationalstereotypen präsentiert. Populistische Politiker:innen nutzen sie, um vermeintliche Gegner:innen im eigenen Land auszugrenzen oder ein anderes Land zu verunglimpfen, wie es in Diktaturen und Kriegen in Europa deutlich wurde. Die auffälligste positive Identifizierung mit einer Nation findet heute allerdings mehr denn je im Sport statt, besonders in den weltumspannenden Olympischen Spielen. Solche Wettkämpfe, ihre Teilnehmenden und Fans benutzen Symbole in den jeweiligen Nationalfarben oder einer anderen Farbkombination wie beim Fußball als Zeichen der nationalen Repräsentation bzw. Anhängerschaft.
Wenn sich nationale Kultur kaum in alltäglichen Dingen widerspiegelt, so gilt dieses in potenzierter Form für eine supranationale – europäische – Kultur. Mit einer Kunstinstallation des Modedesigners Stephan Hann hinterfragt die neunte Themeninsel eine ‚supranationale Verortung’ von Kultur. Die Gründer:innen und Verantwortlichen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der heutigen Europäischen Union, haben zwar ein komplexes System von Symbolen geschaffen, aber es gibt kaum eine gemeinsame ‚sichtbare‘ Kultur im alltäglichen Leben in Europa, sieht man von gesamteuropäischen Musik- und Sportveranstaltungen und Kulturinitiativen wie der ‚Kulturhauptstadt Europas‘ ab. Für viele Europäer:innen ist Europa als politisches und kulturelles Konstrukt zu abstrakt, als dass sie sich mit ihm identifizieren mögen. Es wird erst dann konkreter, wenn sie einen räumlichen oder kulturellen Abstand von dem Kontinent haben oder wenn sie sich aus eurozentrischer Perspektive durch Zugewanderte ‚bedrängt‘ fühlen und sich von anderen Kontinenten und deren Bewohner:innen ‚abschotten‘.

Religiosität

Dennoch gibt es ein Bewusstsein über eine gemeinsame europäische Geschichte, bestimmt von jahrhundertealten klein- und großräumigen Handelsbeziehungen, Kriegen, gemeinsamer und gegenläufiger Politik. Vor allem aber prägte die christliche Religion mit ihren Bezügen zur jüdischen und islamischen Religion das Leben in Europa seit dem Mittelalter nachhaltig. Dies ist das Thema des dritten Ausstellungsbereichs, der u. a. darauf eingeht, wie Religionen und ihre Traditionen das Leben von Menschen strukturieren. Vor dem Hintergrund befasst sich die zehnte Themeninsel mit verschiedenen Ausdrucksformen von ‚Frömmigkeit’ im Alltag. Diese sind grenzenlos in ihrer Vielfalt und Anzahl sowie in ihrer räumlichen Verbreitung innerhalb und außerhalb Europas. Religionen sind translokal mit regional- oder ortstypischen Ausprägungen und eigenständigen Traditionen, was besonders gut an Bräuchen im Jahreslauf – darunter das Weihnachtsfest mit seinen ‚Krippen’ – veranschaulicht werden kann. Die elfte Themeninsel zeigt das an Beispielen aus Afrika, Lateinamerika und Europa. Herausragend und einzigartig sind darunter die ‚Krippen- oder Weihnachtsberge‘, die es im 19. Jahrhundert im deutschen Sachsen, im tschechischen Böhmen und im österreichischen Tirol gab. Als Beispiel ist in der zwölften bzw. dreizehnten Themeninsel ein mechanischer Weihnachtsberg aus dem Erzgebirge zu sehen. Er ist typisch für diese Region und gleichzeitig das Ergebnis kultureller Vermischungen durch die Verbindung von katholischen Traditionen aus Böhmen mit protestantischen Traditionen aus Sachsen unter Einbeziehung der bergmännischen Lebenswelt des Erzgebirges.
So steht dieser Weihnachtsberg am Schluss wie die Gondel am Beginn der Ausstellung stellvertretend für die zahlreichen Verbindungen der Menschen innerhalb Europas.

Literatur

Katalog:
Elisabeth Tietmeyer, Irene Ziehe (Hg.), Kulturkontakte – Leben in Europa / Cultural Contacts – Living in Europe (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, dt. und en. Ausgabe). (=Schriftenreihe des Museums Europäischer Kulturen, Bd. 10). Koehler & Amelang: Leipzig 2011.

Informationen und Kontakt

Ansprechpartnerinnen:
Dr. Elisabeth Tietmeyer
Dr. Irene Ziehe

Lansstraße 8 / Arnimallee 25
14195 Berlin

Link zur Ausstellungssseite

Arbeit & Migration: Geschichten von hier

13.11.2021 bis 19.06.2022
TECHNOSEUM Mannheim

„Migration prägt die Welt, gibt Impulse zur Weiterentwicklung und gestaltet ein Land zu seinem Vorteil.“ So lautete die zentrale These der Sonderausstellung „Migration & Arbeit“ die im Technomuseum Mannheim gezeigt wurde. Der primäre Fokus lag auf der Stadt Mannheim und der Rhein-Neckar-Metropolregion. In der Ausstellung wurde sowohl die Technikgeschichte vom Beginn der Industrialisierung bis in die Gegenwart als auch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen thematisiert. „Arbeit“ war somit ein zentrales Thema, das in dieser Sonderausstellung unter dem Aspekt „Migration“ betrachtet wurde. Dabei kamen Vorurteile sowie Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit zur Sprache.

Der Ausstellung lag ein partizipativer Ansatz zu Grunde, weshalb die Ausstellungsobjekte durch Aufrufe, Sammelbusse oder auch auf Stadteilfesten gesammelt wurden. Der partizipative Ansatz bot die Chance, die Sammlung des Museums auf diesem Gebiet und auch über den Ausstellungszeitraum hinaus kontinuierlich zu erweitern. In Kooperation mit einer Schule entstanden Filme zum Thema und viele eigens angefertigte Interviewfilme ergänzten auch die Sammlung des Museums.

Aber auch in der Ausstellung wurden die Besuchenden zu Teilnehmenden und Gestalter:innen. Beispielsweise konnten die Besuchenden im zweiten Kapitel, das sich mit dem Erwerb von Bildung auseinandersetzt, Fotos von ihrem ersten Schultag in eine Fotowand einspeisen und die Frage diskutieren: „Wie fühlt sich ein erster Schultag ohne die typisch deutsche Schultüte an?“ Alternativ konnte man im sechsten Kapitel einen Einblick in die Arbeitswelt eines Kuriers gewinnen. Ein Rad konnte mit schwerem Rucksack und anfeuernder App die Besuchenden zu Ridern werden lassen. Hier gab es die Möglichkeit, ein Selfie zu machen und im sich drehenden Kaleidoskop an der Wand Teil des Ganzen zu werden, zusammen mit Fotos der Protagonist:innen, denen man in der Ausstellung begegnet ist.

Durch die unterschiedlichen Kapitel gelang es der Ausstellung, den gegenseitigen Einfluss der in einem Land lebenden Menschen zu zeigen und damit eine gemeinsame Erzählung zu manifestieren.

Vor Ort: Fotogeschichten zur Migration

19.06. – 03.10.21
Museum Ludwig, Köln

Fotografien von Köln und anderen Städten des Rheinlands aus der Zeit von 1955 und 1989 machten den ständigen Wandel durch ihre Bewohner:innen sichtbar. Die Fotogeschichten von Arbeitsmigrat:innen sind dabei bisher kaum in das öffentliche visuelle Gedächtnis eingegangen. 

Die Ausstellung im Museum Ludwig stellte erstmals ihre Privatfotografien in den Mittelpunkt. Ergänzt wurde die Ausstellung durch Stadtansichten aus Publikationen und aus der Sammlung des Museum Ludwig.

Ein wichtiger Ausgangspunkt für die Ausstellung Vor Ort waren die Zeugnisse der Migrationsgeschichten aus dem Bestand von DOMiD. In Interviews gaben die Leihgebenden der Ausstellung über ihre vielfältigen Geschichten Auskunft. Sie erzählten über das Leben in der Stadt und wie sie durch ihre Einwanderung belebt wurde. Ihre privaten Fotografien zeigten auf, wie Straßen, Häuser, Geschäfte, Lokale und Parks zu Trägern von Erinnerung und zum Teil der Stadtgeschichte wurden und werden. Die Ausstellung thematisierte die Rolle der Fotografie in diesem Zusammenhang. Sie kombinierte die neuen und überraschenden Stadtansichten mit den Fotografien urbanen Lebens von Chargesheimer, Candida Höfer und Ulrich Tillmann aus der Sammlung des Museum Ludwig und ergänzte sie um Aufnahmen von Christel Fomm, Gernot Huber, Guenay Ulutuncok und anderen.

Jenseits der flüchtigen Erfahrungen des Lebens in der Stadt zeigten die Fotogeschichten von Migration, auf welch vielfältige Weise man sich in einer neuen Stadt verorten kann.

Die Ausstellungsidee geht auf die Architekturhistorikerin und Gastkuratorin Ela Kaçel zurück. Sie entdeckte in verschiedenen Publikationen der Stadt Köln und der Wohnbaugesellschaft GAG Immobilien AG Fotografien von Wohnanlagen der 1950er und 60er Jahre, die herausgehobene Wahrzeichen des „Neuen Kölns“ sind. Zugleich waren die Hochhäuser für Arbeiter:innen gedacht, die im Rahmen der sogenannten Anwerbeabkommen der damaligen Bundesrepublik vor allem mit Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei nach Köln gekommen waren. In den viel veröffentlichten Aufnahmen der neuen Stadtviertel sind die markanten Wohnblocks als prägende architektonische Erscheinungen präsent. Die ikonisch gewordenen Fotografien haben Stadtgeschichte geschrieben.

Als Pendant zu diesen menschenleeren Aufnahmen der „Türme der Gastarbeiter“ entdeckte Ela Kaçel in Privatalben Selbstaufnahmen der Bewohner:innen, die sich vor und in den Gebäuden fotografieren ließen. Dies führte sie gemeinsam mit der Kuratorin Barbara Engelbach zur Frage, wie Arbeitsmigration im urbanen Raum in öffentlichen Fotografien zwischen 1955 und 1989 repräsentiert wird und wie sich Migrant:innen selbst als Stadtbewohner:innen fotografierten. Wie trägt die fotografische Praxis zur Verortung und damit zur Schaffung von stadt- und ortsbezogener Erinnerung bei? Mit den Leihgaben der Stadtbewohner:innen und ihren Interviews konnten die vielfältigen Privatfotografien und Fotogeschichten über Ankommen, Eingliederung und Mobilität, Selbstverortung und politisches Engagement, Teilhabe und Selbstreflexion vermittelt werden. Mit ihnen wurde es möglich, das kollektive Gedächtnis einer postmigrantischen Gesellschaft zu erkennen, ihre Stadtgeschichten festzuhalten und dies in der Ausstellung zu präsentieren.

 

FrauenLebenswelten

Einwanderungsgeschichten von Frauen aus Hattingen
09.3.-29.07.2021
LWL-Museum Henrichshütte, Hattingen

Die Ausstellung „FrauenLebenswelten“ zeigte Fotografien von Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten aus verschiedenen Ländern nach Hattingen eingewandert sind. Die Bilder der Fotografin Caroline Schreer porträtieren die Frauen in ihren Lebenswelten und erzählen Geschichten des Auswanderns und Ankommens.

Die Bilderreihe ist Teil eines medienpädagogischen Projekts unter der künstlerischen Leitung der Regisseurin Tianlin Xu. Herzstück des Projekts war der Dokumentarfilm „Ich nenne es hier auch Zuhause“. Er hat zwei Besonderheiten: Zum einen treffen zwei Generationen von Frauen aufeinander, die zu unterschiedlichen Zeiten nach Deutschland eingewandert sind. Zum anderen standen die Frauen sowohl vor also auch hinter der Kamera und wurden somit selbst zu Filmemacherinnen. Entstanden ist dabei ein lebendiger Austausch verschiedener Generationen über die Erfahrungen des Auswanderns und die Bedingungen des Ankommens. Mehr Informationen zum Dokumentarfilm gibt es unter www.FrauenLebenswelten.jimdosite.com.

Die Ausstellung in der Henrichshütte zeigte 14 Porträt-Fotografien sowie Zitate der Teilnehmerinnen des Projekts. Die Fotografin Caroline Schreer begleitete die Frauen bei ihrer Arbeit und schuf mit ihren Fotos sehr persönliche Porträts, die die Frauen in ihren Lebenswelten zwischen ihren Geburtsländern und Hattingen abbildeten. Ein Making-of-Mitschnitt ermöglichte einen Blick hinter die Kulissen des Projekts.

Das Thema Migration und gesellschaftliche Vielfalt liegt dem LWL und dem LWL-Museum für Industriekultur sehr am Herzen. Die Beteiligung am Projekt „FrauenLebenswelten“ ist Teil eines bis 2025 laufenden Öffnungsprozesses des LWL-Museums Henrichshütte für mehr Diversität, der im Rahmen des Programms „360° - Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Ziel dieses Prozesses ist es, die Vielfalt von Gesellschaft in den Bereichen Programm, Personal und Publikum noch besser abzubilden. Das Projekt wurde vom Internationalen Frauencafé Hattingen in Zusammenarbeit mit der IFAK e. V. initiiert und von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

Woher | Wohin

Eine Wanderausstellung vom Ankommen und Weggehen

seit 2019

Worum geht es?

Zu allen Zeiten verließen Menschen aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat: Auf der Suche nach Arbeit, Freiheit oder Sicherheit, aus wirtschaftlicher Not, aus Liebe oder Neugier, im Dienste des Glaubens, des Handels oder der Wissenschaft.

Unterfranken als bedeutende Handels-, Universitäts-, Kultur-, Industrie- und Grenzregion hatte in der Vergangenheit einen hohen Grad an Wanderbewegungen zu verzeichnen – und einen besonders deutlichen Zugewinn an kulturellen Einflüssen und inspirierendem Austausch.

Die Ausstellung des Bezirks Unterfranken zeigt beispielhaft Geschichten aus unterschiedlichen Epochen und macht deutlich, dass Mobilität und Migration seit Jahrhunderten prägende Elemente unserer Gesellschaft sind.

"Was braucht ein Ort, damit du Dich zuhause fühlst?"

Diese Frage stellen wir nicht nur in der Ausstellung, sondern auch bei der Begleitaktion. Dazu reisten Dominik Pesamosca und Jannis Seifert im August 2019 durch ganz Unterfranken und kamen ins Gespräch mit verschiedenen Menschen. Die Antworten finden sich in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #woherwohin und ganz analog in einer Ausstellungseinheit.

Sie möchten die Ausstellung zeigen?

Dann wenden Sie sich an Anne Kraft und machen Sie dabei folgende Angaben:

  • Gewünschter Ausstellungszeitraum (nennen Sie dabei einen alternativen Zeitraum und beachten Sie dabei die bereits fixierten, obenstehenden Ausstellungszeiträume)
  • Geplante Ausstellungsdauer
  • Ausstellungsort (mit Angabe von Quadratmeter und Raumhöhe), gerne bereits ergänzt durch Grundriss und/oder Fotos
  • Ansprechpartner mit Kontaktdaten

Sie können die Ausstellung ausleihen, sofern Ihr Wunschtermin noch nicht vergeben ist und, solange das Ausstellungsbudget noch nicht erschöpft ist, auch kostenfrei.

 

Ansprechpartnerin:

Anne Kraft M. A.
Sachgebietsleitung Museum
Silcherstraße 5
97074 Würzburg
Tel: 0931 79 59-14 30
Fax: 0931 79 59-24 30

anne.kraft@bezirk-unterfranken.de

Onkel Hasan und die Generation der Enkel

05.06.2019 bis 28.06.2019 - Theeltalschule Lebach (Saarland)
08.07.2019 bis 31.08.2019 - Saarbrücken
2019 Wanderung nach Hildesheim und Krefeld

16.08.2015 bis 30.06.2016 - Haus der Vielfalt und Hoesch-Museum, Dortmund
29.09.2016 bis 30.01.2017 - Junges Museum des Osthaus Museums, Hagen
2017 bis 2019 in Neuss, Düsseldorf-Garath, Berlin-Pankow, Dresden, Hoyerswerda und Bielefeld

Informationen und Kontakt

Ansprechpartner (dauerhaft):

Dr. Ümit Koşan uekosan@vmdo.de
Dr. Wilfried Kruse w.kruse@weinheimer-initiative.de

vmdo e.V.

Beuthstr. 21, 44147 Dortmund
Telefon 0231 / 28678240 / 47451348
Fax 0231 / 28678166
Email info@vmdo.de

 

Migration bewegt die Stadt. Perspektiven wechseln

21.09.2018 bis 29.12.2019 im Münchner Stadtmuseum

München war und ist Einwanderungsstadt. Aus dieser Perspektive erforschen seit 2015 das Münchner Stadtmuseum und das Stadtarchiv München gemeinsam die Geschichte und Gegenwart der bayerischen Landeshauptstadt seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Ergebnisse und Einsichten des Projekts „Migration bewegt die Stadt“ fanden einen prominenten Platz im Münchner Stadtmuseum. In der Dauerausstellung „Typisch München!“ knüpften 15 neue Stationen an die vorhandenen Elemente an und zeigten auf, wie stark München von Migration geprägt ist. Dabei wurde die Chronologie der Dauerausstellung gebrochen und zugleich die Darstellung fragend kommentiert.

Ansprechpartner:
Münchener Stadtmuseum
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Ursula Eymold

Neue Horizonte. Dürener Migrantinnen erzählen

Ein Projekt des Stadtmuseums Düren

Düren ist bunt und vielfältig. In der Theorie wissen wir das. Aber wer hat sich mit einem der vielen Mitbürger aus aller Welt schon einmal länger unterhalten und seine Sicht auf das Leben kennengelernt? Eine Gruppe junger Frauen hat genau dies getan. Im Rahmen des Projekts „Neue Horizonte – Dürener Migrantinnen erzählen“ interviewten sie 22 Dürenerinnen internationaler Herkunft und erfuhren, mit welchen Freuden und Problemen diese Frauen im Dürener Alltag konfrontiert werden.

Die öffentliche Wahrnehmung ist in Bezug auf Migration stärker auf männliche Migranten fokussiert. Die männlichen Gastarbeiter stehen seit jeher ebenso stärker im Vordergrund wie auch die männlichen Flüchtlinge der aktuellen Migrationsströme. So entstand die Idee, gemeinsam mit jungen Dürener Frauen weibliche Migrantinnen in einem Ausstellungsprojekt aus dem Schatten zu holen, ihre individuellen Geschichten zu beleuchten und ihr Verhältnis zu unserer Stadt zu hinterfragen. Dabei sollten Migrantinnen, die seit Jahrzehnten in Düren leben, ebenso zu Wort kommen wie Neuankömmlinge (von der Gastarbeiterin bis zum weiblichen Flüchtling).

Ansprechpartner:
Stadtmuseum Düren
Arnoldsweilerstraße 38
52351 Düren
Sarah Höner M.A.

Woher? Wohin? Geschichten vom Weggehen und Ankommen im Raum Lüneburg

11.03. – 08.04.2018 im Museum Lüneburg

Unter dem Rahmenthema „Zuwanderung“ präsentierten 16 Häuser des Museumsnetzwerks im Raum Lüneburg Objekte aus ihren Sammlungen. Sie beleuchteten verschiedene Aspekte von Migrationsbewegungen, mit archäologischen, kulturhistorischen oder naturkundlichen Schwerpunkten. Ein aktuelles Beispiel ist die Wiederkehr des Wolfes nach Niedersachsen. Aber auch die Einwanderung bzw. Auswilderung anderer Tiere, wie Waschbär, Marderhund, Bisam und Nutria sowie Wollhandkrabbe und deren Auswirkungen auf das heimische Ökosystem waren Themen in der Sonderausstellung. Auch die Migration von Menschen unter unterschiedlichen historischen Gegebenheiten spielte eine Rolle – so etwa die Ankunft und der Neubeginn der Flüchtlinge und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stadt und auf dem Land oder auch das Schicksal von Deutschen und Polen, als der Flecken Bardowick ein Jahr lang „polnisch“ war. Ein weiterer Bereich stellte die riskante Flucht von Menschen aus der DDR dar.

Informationen und Kontakt:

Museum Lüneburg
Melanie Meyer M. A.
Willy-Brandt-Straße 1
21335 Lüneburg

Migrationsgeschichte(n). Vom ANKOMMEN und AUSKOMMEN in Unna seit 1945

15.10.2017 bis 13.5.2018 im Hellweg-Museum Unna

Vom ANKOMMEN und AUSKOMMEN nahm die lokale Migrationsgeschichte Unnas seit 1945 in den Blick. Sie behandelte neben den zentralen Migrationsbewegungen vor allem die Landesstelle für Aussiedler:innen, Zugewanderte und ausländische Flüchtlinge in Unna-Massen, die von 1951 bis 2009 eine lokale Besonderheit darstellte und maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Stadtgesellschaft nahm. Außerdem erhielten nach Unna Zugewanderte die Möglichkeit, ihre Migrationserfahrung in einem persönlichen Porträt zu vermitteln.

Die Idee zur Ausstellung ging zurück auf die Landesstelle Unna-Massen als Teil der Stadtgeschichte wie auch auf die Aktualität des Themas „Migration“. Entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit der Museumsleitung durch das Büro KulturWissenSchaffen, das auch die Kuratierung übernahm. Anliegen war es, einen historischen Abriss über die lokale Migrationsgeschichte mit persönlichen Lebensgeschichten zu kombinieren, um einerseits die aktuelle Thematisierung von Migration im historischen Vergleich zu brechen, andererseits der abstrakten Ebene allgemeiner Daten und Fakten die persönliche Geschichte des einzelnen Menschen gegenüberzustellen.

Ansprechpartner:

Hellweg-Museum Unna
Dr. Beate Olmer
Burgstraße 8
59423 Unna
Tel. 02303-256445

KulturWissenSchaffen. Partnerschaft für kunst- und kulturwissenschaftliche Dienstleistungen
Dr. Tina Ebbing und Kathrin Göttker
Von-Ascheberg-Weg 3
59425 Unna
Tel. 02303-9836218

GELATO! Italienische Eismacher am Niederrhein

25.06.2017 bis 17.09.2017 im Clemens Sels Museum, Neuss
22.04.2018 bis 07.10.2018 im Grafschafter Museum im Moerser Schloss, Moers

Anfang des 20. Jahrhunderts eröffneten italienische Eismacher die ersten Eisdielen in den Städten zwischen Köln und Kleve. In den 1950er Jahren wurden die italienischen Eisdielen dann überall zu einem festen Bestandteil des Stadtbildes. Heute gibt es etwa 4000 Eiscafés in Deutschland, die meisten davon werden von italienischen Eismacher:innen betrieben – und diese wiederum stammen zu drei Viertel aus zwei Tälern in den Dolomiten: dem Val di Zoldo und dem Val di Cadore.

Die Ausstellung behandelte die Entstehung des Speiseeises und wie es an den Niederrhein gekommen ist. Es wurde von Wanderhändlern und -händlerinnen erzählt, welche sich auf den langen Weg über die Alpen nach Deutschland machten, von Gauklern und Straßenmusikanten. Auch die Herkunft der am Niedderhein niedergelassenen Eismacher:innen wurde natürlich behandelt. Dabei lag ein besonderer Blick auf die Erwerbsstrategien, das typische Handwerk der Region in den Dolomiten und die Landwirtschaft, welche immer mit wenig Platz zu kämpfen hatte. Nachfolgend wurde die Industrialisierung der Region, die zwei Weltkriege und schließlich die Migration der Eismacher:innen in die verschiedensten Teile der Welt nachempfunden.

Ansprechpartner:

Clemens Sels Museum Neuss
Dr. Carl Pause
Am Obertor
41460 Neuss

Magnet Basel. Migration im Dreiländereck

28.04.2017 bis 1.10.2017 - in fünf verschiedenen Institutionen und Museen in Basel

Migration ist ein Schlüsselthema des 21. Jahrhunderts. 100 Jahre sind es her, seit der Schweizer Bundesrat im November 1917 per Notverordnung die Eidgenössische Zentralstelle für Fremdenpolizei einrichtete und die Kantone anwies, entsprechende Behörden aufzubauen. Die Fremdenpolizei des Kantons Basel-Stadt war durch die nahen Grenzen besonders gefordert. In manchen Jahren wurden über 10‘000 Dossiers eröffnet, die der Überwachung und Verwaltung ausländischer Personen dienten. Über 500‘000 wurden es bis 1970.

Auf Anregung des Staatsarchivs Basel-Stadt wurde eine Auswahl von Dossiers erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, durch weitere Ausstellungen ergänzt und in aktuellen Kontext gestellt. Fünf Ausstellungen unter dem Titel «Magnet Basel» beleuchteten an fünf verschiedenen Standorten vielfältige Aspekte der Migrationsgeschichte der letzten 100 Jahre. Der thematische Bogen spannte sich von der Gründung der Eidgenössischen Fremdenpolizei im Jahr 1917 bis in die jüngste Gegenwart.

Informationen:

Kuratiert wurde das Projekt von teamstratenwerth Basel in Zusammenarbeit dem Staatsarchiv Basel-Stadt, dem Historischen Museum Basel, dem Dreiländermusem Lörrach, dem museum.bl und dem Theater Basel.

Geteilte Geschichte. Viyana - Beč - Wien

5. Oktober 2017 bis 11. Februar 2018 im Wien Museum

Die Arbeitsmigrant:innen aus Jugoslawien und der Türkei haben ab den 1960er Jahren Wien entscheidend geprägt. Neun Kapitel erzählten Geschichten vom Ankommen und Sicheinrichten, von Sehnsucht und Entbehrung, von Entrechtung und Diskriminierung, aber auch Geschichten von Selbstorganisation, Selbstrepräsentation und von der Schaffung neuer Räume in der Stadt. Dabei waren die gezeigten Objekte „Bruchstücke“ von Lebenssituationen und Erinnerungen, die dokumentierten, wie Migrant:innen ihr Leben in Wien organisierten und bewältigten.Der Ausstellung war ein Projekt aus dem Jahr 2014 vorgelagert, das anlässlich des 50-Jahr Jubiläums der Anwerbeabkommen zwischen Österreich und der Türkei und dem einem Jahr später erfolgten Abkommen mit Jugoslawien, Objekte zur Geschichte dieser Arbeitsmigranten und -migrantinnen sammelte. Durch diese Aktion sollten Leerstellen in der historischen Dokumentation dieses zentralen Teils der österreichischen Nachkriegsgeschichte im Museum entgegengewirkt werden.

Kontakt:

Wien Museum
Karlsplatz 8
A-1040 Wien

Projekte

migration-ausstellen.de

Home Stories

Unsere neuen Nachbarn

"HOME STORIES ist ein Non-Profit-Projekt, das Flüchtlingen ein Gesicht gibt. Menschen, die wegen Krieg, Verfolgung, Diskriminierung oder Not ihre Heimat verlassen mussten und mittlerweile in Dortmund eine eigene Wohnung bezogen haben. Vorgestellt werden die Einzelschicksale hinter dem Etikett „Flüchtling“."

Migration on tour

Wanderausstellung des Demokratiezentrums Wien

Das Demokratiezentrum Wien hat in Kooperation mit der Initiative Minderheiten sowie unter Mitwirkung von Schüler:innen und Lehrer:innen die Wanderausstellung Migration on Tour entwickelt. Darin werden auf 14 Stationen sowohl aktuelle Zuwanderungstrends als auch historische Migrationsmuster dargestellt. Die Ausstellung beginnt mit individuellen Migrationsgeschichten, und beleuchtet dann die Entwicklung Österreichs zu einem Einwanderungsland sowie europäische und globale Wanderungsprozesse. Sie beschäftigt sich mit aktuellen Fragen im Zusammenhang mit Asyl, Aufenthalts- und Arbeitsrecht, Einbürgerungspolitik und Integration. Neben Einführungen finden Sie hier detailliertes Hintergrundwissen zum Thema Migration, ein Wissenslexikon, statistische Daten, interaktive Karten, Videos und Audios sowie Factsheets zu den rechtlichen Rahmenbedingungen.

Literatur zum Thema Migration

Eine kleine Literaturauswahl zum Thema Migration ohne Anspruch auf Vollständigkeit


ALLEN, Garth; ANSON, Caroline: The role of the museum in creating multi-cultural identities. Lessons from Canada. Lampeter, Ceredigion, Wales 2005.

ASSION, Peter: Historismus, Traditionalismus, Folklorismus. Zur musealisierenden Tendenz der Gegenwartskultur. In: Jeggle, Utz; Korff, Gottfried; Scharfe, Martin; Warneken, Bernd J. (Hrsg.): Volkskultur in der Moderne. Probleme und Perspektiven empirischer Kulturforschung. Reinbek 1986.

ASSMANN, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München 1999.

ASSMANN, Aleida; FREVERT, Ute: Geschichtsvergessenheit – Geschichtsversessenheit. Vom  Umgang mit deutschen Vergangenheiten nach 1945. Stuttgart 1999.

ASSMANN, Aleida: Geschichte im Gedächtnis. Von der individuellen Erfahrung zur öffentlichen Inszenierung. München 2007.

ASSMAN, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: Assmann, Jan; Hölscher, Tonio (Hrsg.): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt am Main 1988.

BÄTZ, Oliver: Alltag im Blick – Heimat in Sicht? Alltag, Geschichtswissenschaft und Heimatmuseum. In: Bätz, Oliver; Gößwald, Udo (Hrsg.): Experiment Heimatmuseum. Zur Theorie und Praxis regionaler Museumsarbeit. Marburg 1988.

BARNDT, Kerstin: Geteilte Geschichte(n). Empathie und Verfremdung in aktuellen Migrationsausstellungen. In: Müller-Straten, C. (Hrsg.): Museum Aktuell, Oktober 2007, Nr. 141. München 2007.

BECK-GERNSHEIM, Elisabeth: Wir und die Anderen. Vom Blick der Deutschen auf die Migranten und Minderheiten. Frankfurt am Main 2004.

CARCENAC-LECOMTE, Constanze: Auf den Spuren des kollektiven Gedächtnis. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den „Lieux de mémoires“ und den „Deutschen Erinnerungsorten“. In: Motte, Jan; Ohliger, Rainer (Hrsg.): Geschichte und Gedächtnis der Einwanderungsgesellschaft. Migration zwischen historischer Konstruktion und Erinnerungspolitik. Essen 2004.

CLAUSSEN, Detlev: Wer ist das Volk? Kritik einer Begriffsverwirrung: Nation, Volk, Ethnos, Kultur etc. In: Kürsat-Ahlers, Elçin; Waldhoff, Hans-Peter (Hrsg.): Globalisierung, Migration und Multikulturalität. Frankfurt am Main 1999.

CLIFFORD, James: Travelling Cultures. In: Grossberg, Lawrence; Nelson, Carry; Treichler, Paula A. (Hrsg.): Cultural Studies. New York, London 1992.

DÜSPOHL, Martin: „In jeder Generation tauscht sich die Bevölkerung einmal aus…“. Migrationsgeschichte in der Konzeption des Kreuzberg Museums (Berlin). In: Motte, Jan; Ohliger, Rainer (Hrsg.): Geschichte und Gedächtnis in der Einwanderungsgesellschaft. Migration zwischen historischer Rekonstruktion und Erinnerungspolitik. Essen 2004.

ECHTERHOFF, Gerald; SAAR, Martin: Einleitung: Das Paradigma des kollektiven Gedächtnisses. Maurice Halbwachs und die Folgen. In: dies. (Hrsg.): Kontexte und Kulturen des  Erinnerns: Maurice Halbwachs und das Paradigma des kollektiven Gedächtnisses. Konstanz 2002.

ELLERMEYER, Jürgen: Geteilte Welten – mitgeteilte Welten – miteinander geteilte Welten? Eine Sonderausstellung zur Geschichte und Gegenwart der Einwanderung nach Hamburg. In: Hampe, Henrike (Hrsg.): Migration und Museum. Neue Ansätze in der Museumspraxis. Münster 2005.

ERYILMAZ, Aytaç: Deutschland braucht ein Migrationsmuseum. Plädoyer für einen  Paradigmenwechsel in der Kulturpolitik. In: Motte, Jan; Ohliger, Rainer (Hrsg.): Geschichte und Gedächtnis in der Einwanderungsgesellschaft. Migration zwischen historischer Rekonstruktion und Erinnerungspolitik. Essen 2004.

GÖSSWALD, Udo: Das Museum als soziales Gedächtnis. In: Gößwald, Udo; Thamm, Lutz  (Hrsg.): Erinnerungsstücke. Das Museum als soziales Gedächtnis. Berlin 1991.

GÖSSWALD, Udo: In einem anderen Licht. Heimatbegriff und Erinnerungsarbeit. In: Meynert, Joachim; Rodenkamp, Volker (Hrsg.): Heimatmuseum 2000. Ausgangspunkte und Perspektiven. Bielefeld 1993.

GÖSSWALD, Udo: Museum und kultureller Dialog. In: Gößwald, U. und Klages, R. (Hrsg.): Ein Haus in Europa. Stadtkultur im Museum. Leverkusen 1996.

GÖSSWALD, Udo: Immer wieder Heimat. In: ders. (Hrsg.): Immer wieder Heimat. 100 Jahre Heimatmuseum Neukölln. Berlin 1997.

HAMPE, Henrike: Vorwort. In: dies. (Hrsg.): Migration und Museum. Neue Ansätze in der Museumspraxis. Münster 2005.

HANSEN, Georg: Die Deutschmachung: Ethnizität und Ethnisierung im Prozess von Ein- und Ausgrenzungen. Münster, New York, München, Berlin 2001.

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